Hans Castorps Reise in die Nacht – Szenisches Live-Hörspiel nach dem Roman “Der Zauberberg”

“Der Zauberberg”, ein Meilenstein der Literaturgeschichte, entführt uns in die bizarre Welt eines Lungensanatoriums im schweizerischen Hochgebirge. Der junge angehende Ingenieur Hans Castorp bricht dorthin auf, um seinen Cousin zu besuchen. Aus den geplanten drei Wochen werden Monate, aus Monaten werden sieben Jahre, die er auf dem ‚Zauberberg‘ verbringen wird. Während das alte Europa aus den Fugen gerät und auf den Ersten Weltkrieg zusteuert, begegnet Castorp, umgeben vom ewig wechselnden Wetter, von Schnee und Eis, außergewöhnlichen Figuren, die ihn mit Politik, Philosophie, Liebe, Krankheit, Tod und sich selbst konfrontieren. Erst der Ausbruch des Krieges zwingt ihn zurück ins Flachland, auf das Schlachtfeld. Ob er davonkommt, bleibt ungewiss.
Mit feiner Ironie und unerbittlicher Genauigkeit zeichnet Thomas Mann den Weg vom Wort zur Gewalt, von der Demokratie zur Diktatur und fängt so die Stimmung vor dem Ersten Weltkrieg ein: Unruhe, Spannungen, Existenzängste, Polarisierung – eine Gesellschaft, die aus dem Ruder läuft. Der letzte Satz ist Hoffnung und Warnung zugleich:

„Wird auch aus diesem Weltfest des Todes, auch aus dieser schlimmen Fieberbrunst, die
rings den regnerischen Abendhimmel entzündet, einmal die Liebe steigen?“

In schnellen Wechseln aus gelesenen Passagen sowie gespielten und hörspielartigen Szenen bleiben Achim Conrad und Thomas Zieler stets nah am Helden des Romans. Sie spüren erstaunlichen Parallelen zur ‚großen Gereiztheit‘ unserer heutigen Gesellschaft nach, verzichten auf breite Schilderungen der Verhältnisse im Sanatorium sowie auf einen Großteil der unzähligen Nebenfiguren und fordern uns mit Thomas Mann auf, wach und mit kritischem Blick hinzusehen, was um uns herum vorgeht.

Eine Produktion von movingtheatre.de

https://disdanceproject.de/projekte/hans-castorps-reise-in-die-nacht

Weitere Termine:
18.01.2026, 16.00 Uhr, Alte Wursterei, Pettenkoferstraße 4, 50823 Köln
23.01.2026, 20.00 Uhr, Kath. Gemeindehaus St. Josef, Gutenbergstraße 4, 78532 Tuttlingen

Die Frau des Pilatus

Theatergottesdienst ist eine besondere Form, in der Liturgie, Theater und Musik ineinandergreifen. Schauspieler und Musiker machen mit ihrem Spiel religiöse Themen anschaulich. Im Mittelpunkt dieses Theatergottesdienstes steht die Frau des römischen Statthalters in Judäa, Pontius Pilatus, der vor allem durch die Passionsgeschichte im Neuen Testament bekannt ist. Der Name der Frau, Claudia Procula, wird in der Bibel nicht genannt. Er ergibt sich aus anderen Quellen. Friederike von Krosigk spielt die Claudia, Thomas Zieler den Pilatus. Musik: Annegret Bauerle, Flöte und Gesang; Sybille von Both, Orgel/Klavier, Chorleitung.

Weitere Termine:                                                                                                                               06.04.25, 17.00 Uhr, Ev. Kirche Melk, NÖ,                                                                                   12.04.25, 18.00 Uhr, Kath. Pfarrzentrum Südstadt, Theißplatz 1, Maria Enzersdorf, NÖ,
13.04.25, 10.00 Uhr, Ev. Kirche Wiener Neustadt, NÖ,
13.04.25, 17.00 Uhr, Ev. Johanneskirche, Wien-Liesing,
18.04.25, 10.00 Uhr, Ev. Kirche Perchtoldsdorf, NÖ (Übertragung auf ORF 2),
18.04.25, 19.00 Uhr, Ev. Kirche Floridsdorf, Wien.

➞ https://www.theatergottesdienst.com

ELSe – Nur Ewigkeit ist kein Exil

Else Lasker-Schüler (1869 – 1945) gehört zu den bedeutendsten deutschen Dichterinnen. Sie war ein Mensch von starker Herzenskraft, eigensinnig wie ein wildes Wasser und immer mit einem zu den Sternen gewandten, träumenden Blick – voller Leidenschaft und Liebe zur Kunst, voller Sehnsucht und Gottessuche. Leicht hat sie es niemandem gemacht, nicht ihren Ehemännern und Geliebten, nicht den Künstlerkollegen und Zeitgenossen, nicht den Christen, nicht den Juden – und vor allem nicht sich selbst.

Die Liebe war ihr großer Antrieb, und nichts hat sie so gehasst wie Philistertum und Lauheit. In ihren Dichtungen wandert sie zwischen Wirklichkeit und Phantasie unbekümmert hin und her, stellt wirklich lebende Personen in fiktive Räume, erfindet, schreibt und lebt selber in erdichteten Identitäten.

Die Schauspieler An Kuohn und Thomas Zieler stellen ihre persönliche Auseinandersetzung mit dieser Dichterin vor. Sie montieren Texte Else Lasker-Schülers: Lyrik, Prosa, Zitate aus ihren Dramen und aus ihren Briefen.

Zeitenwende 1989 – Eine poetische Spurensuche in Texten und Liedern

Termine:
Weitere Termine liegen noch nicht vor.

Die Vertreibung des Bauhauses aus Dessau 1932 und der Kulturkampf von rechts – Ein dokumentarisches Theaterstück

Das dokumentarische Theaterstück spielt im Frühsommer 1933. Der damalige Dessauer Oberbürgermeister Fritz Hesse, ein liberaler Demokrat, ist von den Nationalsozialisten zwangspensioniert worden. Ein Untersuchungsausschuss beschäftigt sich mit Hesses Förderung des Bauhauses. Außerdem laufen strafrechtliche Ermittlungen gegen ihn. Sein einstiger politischer Gegner, der Rechtsanwalt Dr. Werner Eisenberg, bietet sich als sein Verteidiger an. Das Stück rekonstruiert anhand von Originalzitaten und zeitgenössischen Zeitungsartikeln die Angriffe gegen das Bauhaus Dessau und die Vorgänge um die Schließung des Instituts.

Claudia Procula – Die Frau des Pilatus

Claudia Procula – die Ehefrau des römischen Statthalters in der Provinz Judäa, Pontius Pilatus, – wird in der Bibel nur mit einem Satz erwähnt. Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Jesus heißt es: „Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum.“ (Mt 27,19). Der Name „Claudia Procula“ taucht erst in späteren Quellen auf. Das Theaterstück spürt dem Leben dieser Frau nach und fragt nach ihren Motiven, auf den Prozess gegen Jesus Einfluss nehmen zu wollen. Zugleich wird auf einer poetischen und einer direkten Ebene die Aktualität der christlichen Botschaft erlebbar. Auch der römische Statthalter ist nach dem Urteil gegen Jesus nicht mehr der, der er vorher war.